A-Z der Augengesundheit

Schielen

Schielen (Strabismus) bedeutet Störung der beidäugigen Zusammenarbeit. Es sind nicht beide Augen gleichzeitig auf ein bestimmtes Objekt gerichtet.

Das Consilium Strabologicum Austriacum (CSA) der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft informiert über Hintergrund, Ursachen und Behandlung von Schielen:

Man unterscheidet viele verschiedene Schielformen, die zum Teil schon im Säuglings- oder Kleinkindalter, aber auch erst im Erwachsenenalter auftreten können.
Manifestes Schielen bedeutet ständige Störung des beidäugigen Sehens und kann je nach Schielwinkelgröße mehr oder weniger auffallen.
Latentes Schielen bedeutet verborgene Schielneigung. Meist verursacht diese Schielform keine Beschwerden. Bei einigen Personen kann die Schielneigung jedoch schlecht kompensiert werden und die Betroffenen können dadurch bei Sehanforderung unter Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Doppelbilder oder verschwommenem Sehen leiden.

Ursachen des Schielens:

Schielen kann angeboren sein oder erst im Laufe des Lebens auftreten.
Faktoren, die zum Schielen führen sind höhere Fehlsichtigkeit, verschiedene Augenerkrankungen, neurologische Erkrankungen oder Erkrankungen im Bereich der Augenhöhle.

Schielen bei Kindern:

Das Sehvermögen ist bei der Geburt noch unvollständig ausgebildet. Es entwickelt sich im Laufe der ersten Lebensjahre. Schielen, aber auch jede Augenerkrankung kann diese normale Entwicklung negativ beeinflussen.
Kinder können den Seheindruck des schielenden Auges unterdrücken, um nicht doppelt zu sehen. Dadurch kann es aber zu Schwachsichtigkeit (Amblyopie) des schielenden Auges kommen. Schwachsichtigkeit bedeutet Einschränkung der Sehschärfe bei sonst gesundem Auge durch Entwicklungsdefizit der Sehfunktion.

Behandlung der Schwachsichtigkeit:

Es wird das besser sehende Auge mit einem Pflaster abgeklebt (Okklusionstherapie), um dem Gehirn die Möglichkeit zu geben, das vorher unterdrückte Bild des schwachsichtigen Auges zu verwenden. Der Erfolg der Therapie hängt vom Beginn der Behandlung, vom Schweregrad der Schwachsichtigkeit und von der Mitarbeit ab. Die Therapie sollte deshalb so früh wie möglich beginnen und dauert meist bis ins Schulalter. Ohne Therapie kann eine dauerhafte Beeinträchtigung des Sehvermögens bestehen bleiben.

Schielen bei Erwachsenen:

Wenn bei Erwachsenen plötzlich Schielen auftritt, bemerken die Patient:innen meist Doppelbilder.
Die Ursache kann ein angeborenes Schielen sein, das sich erst im Erwachsenenalter zeigt und Beschwerden verursacht. Es kann aber auch durch verschiedene erworbene Erkrankungen entstehen. Eine genaue Abklärung der Ursache ist immer so bald wie möglich notwendig.

Behandlung des Schielens:

Manchmal reicht zur Behandlung des Schielens das Tragen der passenden Brille, oft ist aber eine Schieloperation notwendig. Es handelt sich um eine Operation an den Augenmuskeln. Je nach Schielform kann es dadurch zu einer Besserung des beidäugigen Sehens kommen. Die Schieloperation wird aber auch aus ästhetischen Gründen durchgeführt.
Vor der Schieloperation sollten die Kinder ihre Brille regelmäßig tragen und die Schwachsichtigkeit bereits behandelt haben.
Häufig werden die Kinder kurz vor Schuleintritt operiert, da die Kinder in diesem Alter schon gut bei der Untersuchung mitarbeiten können. Bei sehr großem Schielwinkel kann die Operation auch schon früher stattfinden. Auch im Erwachsenenalter kann nach ausführlicher Abklärung der Ursachen und guter Vorbereitung eine Operation sinnvoll sein.

Schielen stellt keine einheitliche Erkrankung dar. Es gibt sehr viele unterschiedliche Erscheinungsformen und Ursachen. Da bei Kindern durch Schielen Schwachsichtigkeit entstehen kann, soll es so früh wie möglich erkannt werden. Deshalb werden laut Mutter-Kind-Pass auch bei unauffälligen Kindern Augen-Untersuchungen empfohlen.
Wenn Schielen bei Kindern oder Erwachsenen auffällt, sollte auf jeden Fall so bald wie möglich eine Augenuntersuchung stattfinden, um die Ursache abzuklären und eine notwendige Therapie einzuleiten.

Eine Information der ÖOG: Kommission Consilium Strabologicum Austriacum (CSA)